Am 16. Mai 1969 wird Cyril Bonin in Montceau-les-Mines (Frankreich) geboren.
Zu behaupten er sei rein zufällig Comiczeichner geworden, wäre gewiss falsch. Als Fan der frankobelgischen und besonders der amerikanischen Comics erfährt er schon in jungen Jahren, wie frustrierend es sein kann, nach dem obligatorischen „Fortsetzung folgt…“ am Ende eines Kapitels Wochen oder gar Monate auf die nächste Ausgabe zu warten. Die logische Konsequenz für den 11-jährigen Jungen aus Burgund: Er beginnt einfach, seine eigenen Geschichten zu zeichnen. Schon zwei Jahre später steht für ihn fest, dass dies einmal sein Beruf werden solle. Während sich für seine Freunde die Welt um Fußball und Autos dreht und sie mit ihren Mofas die Stadt unsicher machen, beschäftigt sich Cyril Bonin vor allem mit dem Zeichnen. Neben den amerikanischen Comics zählen nun Namen wie Tardi, Bilal oder Moebius zu seinen größten Einflüssen.
Nach dem Abitur öffnet sich Bonin den übrigen Künsten und belegt auf der Akademie in Mâcon unter anderem Kurse in Malerei, Bildhauerei, Fotografie und Videokunst. Autodidaktisch beschäftigt er sich parallel dazu aber weiterhin mit dem Medium Comic. Seine Motivation zu Zeichnen hat sich hierbei im Laufe der Zeit gewandelt: Bonin geht es jetzt nicht mehr darum, das eigene Lesevergnügen zu verlängern oder seine Lieblingszeichner nachzuahmen. Ihm liegt nun viel mehr im Speziellen die Literatur des 19. Jahrhunderts am Herzen, wie er sie besonders im viktorianischen London widergespiegelt findet und der er auch im Comic Gestalt geben möchte.
In Straßburg verfolgt er unterdessen an der Hochschule für angewandte Kunst eine Spezialisierung in Richtung Illustration. Nach seinem Abschluss arbeitet Bonin zunächst in einem kleinen Unternehmen für Videoproduktionen, während die französischen Comicverlage seine Projektvorschläge noch regelmäßig ablehnen.
1999 jedoch begegnet er dem Autor Roger Seiter und ihm gelingt der Durchbruch mit der gemeinsamen Serie Fog (dt. bei comicplus+), die von den Verbrechen Jack the Rippers handelt und im Original bei Castermann erscheint. 2005 folgt eine Zusammenarbeit mit Frank Giroud in Quintett (dt. bei comicplus+) und im Jahr 2009 schließlich der One-Shot Wer Wind sät mit Laurent Galandon. Auch in diesem Werk, das 2010 von Finix Comics in Deutschland herausgebracht wird, bleibt Cyril Bonin seiner Vorliebe für historische Handlungen treu. Mit Chambre Obscure, in der er zum ersten Mal selbst die Autorenschaft übernimmt, erzählt Bonin eine Familiengeschichte vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Der erste Band wird im Jahr 2010 bei Dargaud veröffentlicht.
Bibliographie
auf deutsch |
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2001–2009 2006–heute 2010 |
Fog Quintett Wer Wind sät |
Originalserien |
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1999–2007 2005–2009 2009 2010–2011 2011 2012 2013 |
Fog Quintett Quand souffle le vent Chambre Obscure La Belle image L’Homme qui n’existait pas Amorostasia |