Gilles Chaillet wurde am 3. Juni 1946 in Paris geboren und ist am 14. September 2011 in Margency verstorben.
Als Kind verschlang Gilles Chaillet das Magazin Tintin, in dem ihm besonders die beiden Serien Chevalier Blanc undBlake et Mortimer imponierten. Daher beschloss er, eines Tages als Comic-Zeichner arbeiten zu wollen und darin seine Vorliebe für römische Geschichte zur Geltung kommen solle:
„Ich war keine 10 Jahre alt, als meine Eltern mir einen Bildband über die Geschichte des Römischen Reiches gaben. Dieses Buch hat mich so fasziniert, dass ich jede Seite aufgesaugt habe. Ich kannte alle Eroberungen des Kaisers, den Wahnsinn Neros, den Aufstand des Spartakus, die Liebe von Antonius und Kleopatra. Dies gab in der Klasse Anlass zu heftigen Diskussionen mit meinem Lehrer, der offensichtlich nichts wusste…“
Daher verwundert es nicht, dass seine Schulhefte viel mehr mit Zeichnungen von Gladiatoren als mit geometrischen Figuren gefüllt wurden.
Abgesehen von ein paar Gags in Tintin, die 1966 veröffentlicht wurden, musste er bis 1977 warten, bis er endlich zu den professionellen Künstlern dieser Zeitschrift zählte. In diesem Jahr erschien nämlich die Serie Lefranc (dt. L. Frank), die er von seinem Schöpfer Jacques Martin übernahm, und mit der ihm der Durchbruch gelang. Diese Serie führte er bis ins Jahr 1996 weiter.
Mit Roger Pierre und Jean-Marc Thibault arbeitete er an Maudits Rois Fainéants und Z’Heureux Rois Z’Henri. Nebenbei colorierte er für viele andere Serien, zu denen u. a. Achille Talon, Blueberry und Tanguy et Laverdure zählten. Einmal erschuf er die letzten zwei Seiten eines der Abenteuer von Barbe-Rouge (dt. Der rote Korsar), als Victor Hubinon krank war. Auch illustrierte er 14 kleine Bücher für Guy Vidal mit den Abenteuern von Idefix, dem kleinen Hund von Obelix.
1980 startete Chaillet die langlebige Serie Vasco in Tintin, die von 1983 an bei Lombard als Album herausgebracht wurde. Darin erlebt Vasco, ein junger Mann aus Siena, im 14. Jahrhundert als Neffe des Bankiers Tolomei viele turbulente Abenteuer. Die Abenteuer liegen auf deutsch unter gleichem Titel vollständig vor. Ende der achtziger Jahre illustrierte er Texte in Jacques Martin Lehrbüchern Les voyages d‘ Orion und in den 90er Jahren verfasste er zwei Bände der Serie Les voyages d‘ Alix (dt. Alix), die vom Leben im alten Rom handelten.
Ab dem Jahr 2000 war er Co-Zeichner der Serie Le triangle secret, die bei Glénat erschien. Seit 2001 schrieb er die Szenarien zur Serie Tombelaine für Bernard Capo bei Castermann. Ebenfalls für Glénat arbeitete er seit 2002 an der Reihe La dernière prophétie zusammen mit seiner Frau Chantal Defachelle. Von 2003 bis 2008 schrieb er das Szenario zum Thriller Intox für Glénat und brachte 2004 einen voluminösen Atlas über die Ewige Stadt heraus: Dans la Rome des Césars (Glénat). 2008 erschien Band 1 des Zweiteilers Vinci in Frankreich, der 2010 bei Ehapa als All-in-One auf deutsch herauskam (Farben: mit Chantal Defachelle). In seinem letzten Lebensjahr kamen noch der One-Shot Diocletien bei Cognito und der erste Band von Les Boucliers de Mars bei Glénat heraus.
Gilles Chaillet lebte mit seiner Frau Chantal Defachelle bis zu seinem unerwartet frühen Tod in Frankreich.
Bibliographie
auf deutsch |
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1983–2000 1987–heute 2001–heute 2003 2007 2010 |
L. Frank Vasco Tombelaine Das geheime Dreieck Das Rom der Kaiserzeit Vinci |
Originalserien |
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1978–1998 1983–heute 1986 1993–1995 1996–1999 2000–2001 2001–2006 2002–2012 2003–2008 2004 2008–2009 2010 2011–2013 2011 |
Lefranc Vasco Récit spatio-temporel Les voyages d‘ Orion Les voyages d‘ Alix Le triangle secret Tombelaine La dernière prophétie Intox Dans la Rome des Césars Vinci Rome – Itinéraires avec Alix Les Boucliers de Mars Diocletien |