Fabrice Tarrin wird am 30.11.1971 im Pariser Nobelvorort Neuilly geboren.
Seine Ausbildung zum Comiczeichner erlangt er durch ein Studium an der Pariser Kunsthochschule Estienne und im Pariser Atelier Nawak (später Atelier des Vosges), wo er fünf Jahre lang Mitglied war. Dort lernt er neben einigen Zeichnern der Comickünstlergruppe L´Association wie Trondheim, Sfar oder David B. auch seinen späteren Texter Didier Vasseur, alias Tronchet, kennen.
1991 kann Tarrin u. a. in Spirou seine ersten Zeichnungen veröffentlichen. Im selben Magazin wird 1993 sein erster mehrseitiger Comic, eine vierseitige Kurzgeschichte, abgedruckt.
Neben Spirou arbeitet er auch für die Kindermagazine Astrapi und Pif (dt. Pendant: Yps).
Kaum geeignet für Kinder ist jedoch Tarrins erstes Album, das 1997 bei Soleil erscheint. Das von Fred Neidhardt getextete Album Les Aventures de Monsieur Tue-Tout zeichnet sich durch einen zutiefst zynischen, rabenschwarzen Humor aus. Tarrin kolportiert sogar, das Album sei so anstößig, dass sich einige Buchhandlungen geweigert hätten, dieses zu verkaufen.
1999 arbeitet Tarrin an Zeichentrickfilmen von Lewis Trondheim mit, u. a. an La mouche (dt. Die Fliege). Schließlich erscheint 2001 in Spirou die von Tronchet getextete Serie Violine (dt. Violetta). Nach dem zweiten Album ist jedoch 2002 erstmal Schluss mit Violine.
2004 kreiert Tarrin zusammen mit Fred Neidhardt und Oliver Grojnowski für Pif die Serie Nestor et Polux, bei welcher eine der beiden Hauptfiguren deutlich von Charles Degottes Flagada (dt. Firlefanz) inspiriert ist.
Nachdem die Spirou-Leser zwei Jahre auf die Fortsetzung von Violine warten mussten, ist die Enttäuschung um so größer, als Tarrin die Serie mitten in der laufenden Geschichte abbricht und an den Zeichner Jean-Marc Krings abgibt.
Doch bereits im folgenden Jahr sorgt Tarrin erneut für Schlagzeilen im Spirou Magazin: Zusammen mit dem Texter Yann versucht er sich am Titelhelden Spirou. Durch die Albumveröffentlichung dieser atmosphärisch ganz in der Tradition von André Franquin angelegten Geschichte (dt. Die Gruft derer von Rummelsdorf) schafft Tarrin endgültig den großen Durchbruch in der französischsprachigen Comicwelt.
Bei genauerer Betrachtung unterscheidet sich Tarrins Zeichenstil von Franquin jedoch nicht unwesentlich. Tarrins Zeichnungen, die denen seiner befreundeten Kollegen Simon Léturgie (Spoon & White, Polstar) und Didier Conrad (Helden ohne Skrupel, Cotton Kid) zum Verwechseln ähnlich sehen, stehen unverkennbar in der Tradition von Morris (Lucky Luke). Dass Tarrin ein großer Bewunderer von Conrad ist, stellte er unter Beweis, als er dessen Serie Bob Marone fortsetzt. Leider hat Tarrin dieses Vorhaben vorerst nach nur 6 Seiten wieder abgebrochen.
Seit 2008 arbeitet Tarrin an seinem Tier-Funny Maki – Lémurien, der abermals im Spirou Magazin erscheint.